1230 Die Stadt Beuthen in Oberschlesien wird gegründet und durch Herzog Wladislaw mit Mauern umgeben. Der älteste Gewährsmann dieser Nachricht, auf den auch Stenzel iri seiner handschriftlichen Geschichte der Standesherrschaft Beuthen f. 3 zurückgeht, ist Zimmermann II. 310, der sich wiederum auf (sonst unbekannte) Urkunden der Stadt Beuthen beruft. Unabhängig hiervon berichtet dann eine Handschrift des 17. Jahrb., Memorabilia fratr. minor. f. 140, Staatsarch. D. 87, 1230 sei Beuthen erbaut worden. Wenn wir erwägen, dass nach No. 349 schon 1229 dem Kloster Tiniec das Marktrecht in Beuthen bestätigt wird, und dass ferner nach No. 354 Herzog Wladislaw im Jahre 1230 in keinem Falle in der Lage war, schon selbstständig Regierungsakte auszuführen, werden wir an dem Ganzen zweifeln müssen. Entsetzlich verwirrt erscheinen diese Vorgänge bei Liebenthal in gesta abb. S. Vinc. Stenzel Ss. r. S. II. 149, wo im Jahre 1231 (dabei aber nach dem Tartareneinfall) Wladislaw arch. Strigoniensis die Stadt Beuthen erbaut. Seltsamer Weise hat Stenzel in Anm. 3 hierzu die Konfusion noch wesentlich gesteigert, indem er Herzog Kasimir 1234 sterben, Heinrich III. über dessen Kinder die Vormundschaft übernehmen und endlich Heinrich's III. Bruder Wladislaw, Erzbischof von Salzburg, hier im Jahre 1231 Regierungshandlungen ausführen lässt. Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1884; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 1: Bis zum Jahre 1250. Herausgegeben von Colmar Grünhagen. |